Wir sind wieder da!

 

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Schlüsselübergabe, am 11.11.2020, in Neubrandenburg, an die Narren des KC Tollensia!!!

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Alle mal herhören, hier ist nach langer Corona Pause, euer Reporter Tolli !!!

                   Es gibt Neues zu berichten !

 

Hallo Fans und Faschingsanhänger des KC Tollensia. Ich kann euch sagen die vergangenen Monate waren einfach grausam für mich. Flugverbot, Federmaske tragen, keinen Kontakt zu meinen Rabelkumpel Erwin und sogar die Würmer auf dem Wall haben sich hinter der Borke der Bäume versteckt.

Heute ist der 11.11.2020 und stellt besondere Anforderungen an uns. So habe ich bei einem meiner wenigen Rundflüge über unsere Stadt Neuigkeiten erfahren. Der Prinz des KC Tollensia, Peter der 54. und seine liebreizende Prinzessin Sybille, wenden sich mit einer digitalen Prinzenrede an den Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg.

Auch euer Tolli möchte allen Fans und Faschingsanhängern die Rede des Prinzen kundtun.

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,


ich, Prinz Peter 54. und ihre Lieblichkeit, Prinzessin Sybille, die positiv Karneval-Infizierte, teilen Ihnen im Namen des gesamten Hofstaates des KC Tollensia Neubrandenburg folgendes mit:


Die Lage ist ernst aber durch uns nicht hoffnungslos!


Das fröhliche Volk des KC Tollensia Neubrandenburg lässt sich auch im 54. Jahr seines Bestehens nicht durch einen nahezu unsichtbaren Feind davon abhalten, Sie bei Ihren Amtsgeschäften bis Aschermittwoch zu unterstützen, Sie sogar zu beurlauben und auch vom Homeoffice zu befreien.

Nächtelang haben wir die Köpfe zusammengesteckt und uns heiße Debatten geliefert. Meist von zu Hause aus, virtuell, weil wir danach nicht mehr Autofahren konnten. Sie sehen, wir haben alles gegeben, was wir hatten. Sogar auf Alkohol haben wir nicht verzichtet.
Das Ergebnis unserer Sitzungen ist bespielgebend und eindrucksvoll.
In den untengenannten Punkten zeigen wir auf, wie ungebremst wir Probleme angehen und diese zum Wohle aller beseitigen.

Kaufhof
Schmerzlich mussten wir von unserem Centrum-Warenhaus in der Stargarder Straße Abschied nehmen. Dieser Denkmal Geschütze Bau soll nicht lange leer stehen und dem Verfall preisgegeben werden. Wir werden ihn nachhaltig neu beleben. Darum werden wir Amazon von ihren Plänen abraten, am Datzeberg eine neue Warenverteilerzentrale aufzubauen. Diese soll in das von Galeria Kaufhof zugrunde gerichtete Kaufhaus neu eingerichtet werden. Die Neuerung dabei ist, es wird ein Versandhandel mit Bestelltresen und Lieferservices eingebaut. Das hat den Vorteil, dass der geneigte, dörflich geprägte Kunde, der den Gang zum Centrum Warenhaus sowieso schon gewöhnt ist, in gewohnter Weise in das dann neu gestrichene Haus zum Tresen spaziert, sich seine Ware aus dem auffällig gut präsentierten Warenangebot aussucht und sie sich dann nach Hause liefern lässt. Das bedeutet ein völlig neues Verkaufsgefühl. Der Kunde steht seiner Wunschware nach wie vor Auge in Produkt gegenüber, wählt sie sich selber aus und braucht sie nicht mehr zu schleppen. Das Neue, sie wird nach Hause geliefert. Außerdem ist ein hochfrequentierter Kundenstrom in der Innenstadt ganzjährig gesichert und der Citymanager kann sich in gewohnter Weise zurücklehnen.

Platz hinterm Marien-Carree
Wir haben erkannt, dass der Eigentümer der Verkaufspassage Marien-Carree keine Lust mehr verspürt, den dahinterliegenden Platz, Richtung Konzertkirche, mit einer Hochgarage zu bebauen. Wir wollen diesen anheimelnden Platz nicht verkommen lassen und ihn zu einem innerörtlichen Senioren gerechten Kulturpark mit ausreichend überdachten Rollatoren Stellplätzen versehen. Dazu gehörig ein elektronisch eingespeistes, anmutendes Vogelgezwitscher und eine solarbetriebene Reinigungsstation für herausnehmbaren Zahnersatz (zu dieser elektronischen Neuerung hat mir mein Präsident geraten. Er spricht aus Erfahrung)
Auf diesem neugestalteten Areal können sich interessierte Seniorinnen und Senioren nach Belieben tummeln, sich austauschen und in Ruhe die Apothekenrundschau studieren.


Hotelneubau
Nach langen Überlegungen haben wir uns entschlossen, es der Stadt Neubrandenburg gleich zu tun und keinen Wert mehr auf einen Hotelneubau auf dem ehemaligen Wochenmarkt zu legen. Dieser Neubau bringt immer mehr unnötige Arbeit und die Stadt hat schon genug Stress mit dem nicht fließenden Wasser im Mudder Schulten Brunnen. Nachdem sich ja schon ein stadtbekannter Geschäftsführer ein paar Filetstücken für gewinnbringende Wohnungen auf dem Areal gesichert hat, wollen wir den Rest des historisch belasteten Platzes einer gemeinnützigen Nutzung zur Verfügung stellen. Da der Kellerbereich schon ausgehoben ist, wollen wir den auch nutzen. Bekanntlich ist ja die geheime Cyberzentrale in einem ehemaligen NATO Bunker an der Mosel aufgeflogen und hat somit ein großes Loch in gewisse Datenübertragungen gerissen. Diese Cyberzentrale wollen wir in besagte Baugrube einbauen, nicht fünf Etage in die Tiefe, nein, nur eine Etage. Das fällt auch nicht so auf. Wenn man an der Mosel 20 Jahre brauchte um den Betreibern auf die Schliche zu kommen, dauert das bei uns mindestens 50. Schwarze Geschäfte sind besser als gar keine.
In den oberen Etagen unseres Neubaus zieht dann das Polizeipräsidium ein. Dafür sucht man ja auch krampfhaft ein neues Domizil. Das alte in der Stargarder Straße bricht, wie man hört, auch bald zusammen.

Belvedere
Dem unkontrollierten Umhermallen ausflippender Jugendlicher in unserem Hochzeitstempel Belvedere und dem anliegenden idyllischen Ortsteil Broda werden wir durch Umverlagerung Einhalt gebieten. Wir werden die zum Stadtgebiet gehörende Fischerinsel in der Lieps mit einer vielseitig nutzbaren Kulturplattform, inklusiver Freizeitgestaltung in allen Richtungen, überbauen. Das Freizeitangebot reicht von Papierkorbweitwurf, kreatives Flächenbuntmachen, über Lautstärketest von Beschallungsanlagen bis hin zu wettbewerbsfähiger Müllverbreitung über das gesamte Areal. Als Überdachung installieren wir ein aplikatives Buswartehäuschen. Diese Dinger werden besonders gerne zerstört. Wegen der ständigen, jedoch meist nächtlichen Erreichbarkeit des neuen Kulturtempels, werden wir uns um ein Broda-Insel-Flutlicht-Shuttle, eine sogenannte Insel-AIDA-Flotte in Kleinformat, also ein fahrzeugtechnisches Inselhopping, bemühen, das bei Vereisung problemlos in eine Eissegel-Schnellfähre umgebaut werden kann.
Bleibt die Frage: was machen wir mit den auf der Fischerinsel nistenden Kormoranen?
Gar nichts, die geben sowieso Ihren Mist dazu.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Sie sehen, die Problematiken, die den Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt unter den Nägeln brennen, sind auch unsere Probleme. Wir werden uns trotz Corona nicht davon abhalten lassen, uns der obengenannten Themen anzunehmen und zum Erfolg führen. Diese Ihnen nun bevorstehende Amtspause bis zum Aschermittwoch können Sie in Ruhe nutzen, sich auf die Oberbürgermeisterwahl 2022 vorzubereiten. Einen erbitterten Wahlkampf, mit einem sowieso unterlegenen Kontrahenten, wie jüngst in den USA praktiziert, wollen wir Ihnen somit ersparen.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
wir bitten hiermit, wegen der 91 seitigen Beauflagungen der Landesregierung zur Eindämmung der Corona Pandemie und Einhaltung der Abstandsregelung, um die digitale Übergabe des Rathausschlüssels in Form eines Fotos des begehrten Schließobjekts. Natürlich für beide Häuser!

Wie ihr gelesen habt, gibt es viel zu tun in unserer Stadt.

Die Antwort des Oberbürgermeisters ließ nich lange auf sich warten.

Rede des Oberbürgermeisters Silvio Witt anlässlich des Karnevalauftakts am 11.11.2020.

Närrisches Volk von Neubrandenburg!

Corona hat uns fest im Griff. Alles verändert sich. Mit einem Mal merken wir zum Beispiel, dass immer Zuhause sein, gar nicht so schön ist, wie wir gedacht haben. Denn dort leben Menschen, die wir bisher nur gelegentlich kannten. Kinder, die viel größer sind als auf den Fotos, die auf unseren Schreibtischen stehen. Und Ehefrauen und Ehemänner, die sich urplötzlich mit uns unterhalten wollen und ständig Fragen stellen. Jahrelang blieb uns das erspart, Entschuldigung, verborgen. Den nächsten Lockdown müssen wir besser vorbereiten. Der Begriff „Kernfamilie“ sollte dabei dringend viel weiter gefasst werden. Bitte erarbeitet hierfür während Eurer Amtszeit Vorschläge.

Arbeitstechnisch überlasse ich euch zwei Rathausstandorte, die Euch gefallen werden. Der Stromverbrauch der Stadtverwaltung ist um mindestens 50 Prozent gesunken, da die meisten Mitarbeitenden im Homeoffice sind. Die Kommunikation mit ihnen klappt dennoch reibungslos. Dank Video- und Telefonkonferenzen sind wir immer miteinander verbunden. Sollten die Dinge in einem Gespräch mal zu kompliziert werden, kann man mit der Stummschaltetaste oder einem kräftigen Wackeln am Datenkabel für klare Verhältnisse sorgen. Auch gelbe Klebezettel erleben als Kameraabdeckung eine Renaissance.

Die Stadt hat sich inzwischen prima weiterentwickelt. Geradezu magisch weiterentwickelt!

Zum Beispiel gibt es am Treptower Tor-Platz bald den „Stein der Wünsche“. Der heißt so, weil man sich den ganz lange wünschen musste, bis er endlich aufgestellt werden darf. Bald ist es soweit. Wann immer in Eurer Amtszeit etwas nicht so gut laufen sollte, einfach dann am „Stein der Wünsche“ reiben und alles geht ganz schnell in Erfüllung. Echte Wunder auch.

So ein Wunder gibt es auch im HKB-Turm. Jahrelang fehlte hier eine Etage und keiner hat es gemerkt. Die verflixte siebte Etage war einfach nicht vorhanden! Aber in diesem Jahr wurde sie entdeckt und damit ist der Turm nun komplett. Ihr könnt sie mieten und noch mehr Geld für die Stadtkasse einnehmen.

Das nächste Wunder ist die Ortsumgehung – endlich fertig, aber nur zum Teil. Und obwohl sie angeblich keiner mehr wollte, ist hier ständig Stau. Echte Magie. Morgens bis abends verstopfen hier Autos die neue Straße. So sehr, dass sich manche Menschen die Schranke in der Sponholzer Straße wieder zurück 2 wünschen. Die ging zwar 50 Mal am Tag rauf und runter und hat damit addiert einen Stau bis Demmin verursacht, aber mit einem Mal wünschen sich die Menschen den Sabotagebalken zurück.

Ein neues, kleines aber durchaus magisches Schloss entsteht auch am Ring. Die Luhmann-Villa hat über zwanzig Jahre geschlafen. Tief und fest. Und nun, nach nicht mal einem Jahr, glänzen Dach und Fassade wie zur Gründerzeit. Noch steht nicht fest, wer dort einzieht. Ich denke, es könnte ein guter Amtssitz sein. Könntet Ihr das mal vorschlagen? Wir würden dann auch den kleinen Hafen dort bauen und einen Pendelverkehr zur Fischerinsel einrichten. Auch das Haus dort wird im Winter saniert und wäre dann eine prima Sommerresidenz. Andere Nutzungen schließen Natur- und Denkmalschutz leider aus. Tut mir wirklich leid.

Worauf wir in Eurer diesjährigen Amtszeit leider verzichten müssen ist der Weberglockenmarkt und das Eiszelt. Drücken wir also die Daumen, dass es ein richtig harter Winter wird und wir mal wieder auf dem Tollensesee Schlittschuh laufen können. Harter Frost wäre auch für den Schwanenteich gut. Dann friert der bis zum Grund durch und wir müssen ihn nicht im Frühjahr ausbaggern. Einfach an einen Kran hängen, anheben und irgendwo abstellen, wo man noch Schilf und andere tief abgelagerte Sachen braucht. Böse Zungen behaupten, dass dort eine nicht zu unterschätzende Anzahl an Divi-Einkaufswagen noch vorhanden ist.

Der Weberglockenmarkt ist jedoch nur schwer zu ersetzen. Falls es die Landesverordnung zulässt, können wir vielleicht ein paar Glühweinstände aufbauen. Auch dort gilt dann aber das Abstandsgebot. Das heißt, mindestens eineinhalb Stunden Abstand, bis man zum nächsten Stand wechseln darf. Das wird hart, aber die Zeiten erfordern es.

Zu guter Letzt braucht Ihr Euch ausnahmsweise in diesem Jahr keine Sorgen ums Geld machen. Es ist keins mehr da! Aber das macht nichts. Wir können Coronahilfen beantragen. Das Thema könnt Ihr mit unserer Ministerpräsidentin einfach im Live-Chat besprechen. Sie wird sich der Sache annehmen. Fordert so viel Ihr wollt. Das Geld wird fließen. Falls es doch Widerstand geben sollte, einfach am Kabel wackeln und sagen, dass Ihr gerade nichts verstanden habt.

Diese Amtszeit wird ein Kinderspiel, daher übergebe ich Euch ruhigen Gewissens die beiden Schlüssel für die Rathausstandorte.

Nun heißt es für uns, ran an die Arbeit und bis zum Aschermittwoch alle Aufgaben, fristgerecht, erledigen.  

Ich muss leider weiter flattern, damit ich den Schnabel immer an der richtigen Stelle habe.

 

Tollensia Ola. Bis demnächt euere Tolli !!!

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